- Kiemen
- Kiemen[niederdeutsche Form von Kimme, also eigentlich »Einschnitt«, »Kerbe«], Brạnchi|en, Atmungsorgane (Atmung) der wasserlebenden Tiere; dünnhäutige, stark durchblutete (echte Kiemen, Blutkiemen) oder von Tracheen (Tracheenkiemen) durchzogene Ausstülpungen der Körperoberfläche oder des Darms (Darmkiemen). Die Kiemen können frei an der Körperoberfläche liegen (äußere Kiemen; z. B. bei Amphibienlarven), sind aber oft in einer schützenden Körperhöhlung (Kiemenhöhle) untergebracht (innere Kiemen), z. B. bei den Wasserflöhen unter dem Carapax, bei höheren Krebsen in einer Hautfalte desselben, bei Weichtieren in der Mantelhöhle, bei Knochenfischen in einer Kiemenhöhle, die durch Kiemendeckel geschützt ist. Der besseren Sauerstoffnutzung dienen eine durch starke Aufgliederung erreichte Oberflächenvergrößerung sowie eine ständige Erneuerung des die Kiemen umspülenden Atemmediums, z. B. durch Wimpertätigkeit (Muscheln, Schnecken) oder Druck- und Saugtätigkeit (z. B. Fische).Die ursprünglichsten Kiemen der Weichtiere sind die bei vielen Schnecken vorkommenden Kammkiemen; bei den Muscheln hingegen finden sich häufig besonders gestaltete Faden-, Blatt-, Fieder- oder Büschelkiemen, die neben der Atemtätigkeit auch der Filtrierung von Nahrungspartikeln aus dem Wasser dienen. Bei den Krebstieren finden sich blatt-, fächer- oder bäumchenförmig verästelte Kiemen als umgestaltete Anhänge besonders der Laufbeine. Sekundär zum Wasserleben übergegangene Insektenlarven besitzen Tracheenkiemen oder auch Blutkiemen. Bei den Wirbeltieren liegen die Kiemen an den Außenkanten der Kiemenbögen in Form von zwei Reihen alternierend angeordneter, durch Muskelfasern beweglicher, flacher Hautfalten (Kiemenblättchen); die Kiemenblättchen sind bei den Knorpelfischen durch ein interbranchiales Septum verstärkt, das bis zur Oberfläche reicht und einzelne Kiemenräume abgliedert. Bei den Knochenfischen hingegen liegen die Kiemenblättchen in einer gemeinsamen Kiemenhöhle. (Plastron)
Universal-Lexikon. 2012.